Ist Christian Lindner noch zu retten?

Diese und viele weitere Fragen zu Kettensägen, Wahlsiegkonferenzen, THE RETURN OF THE MERKEL, Küchentischen, Armbändchen und wo eigentlich Friedrich Merz ist, beantworten wie immer Hajo Schumacher und ich in unserem wöchentlichen Podcast „61 Millionen“ mehr oder weniger.
Hier sind die links:

„Die Chance der SPD ist, dass die Union vor Breitbeinigkeit nicht gerade ins Ziel laufen kann“

Zur K-Frage der SPD aber auch zum Wahlkampf ingesamt gab ich in den letzten Tagen zahlreiche Interviews. Wer Lust hat, kann hier reinlesen/hören/sehen.
Alle Termine/Interviews auf der Seite „Termine“.

26.11.2024 61 Millionen – der wöchentliche Wahl-Podcast mit Hajo Schumacher und dem Schwerpunkt Robert Habeck. Ab Dienstag, 26.11.

25.11.2024 DLF 12:10 Interview zur Entscheidung der SPD.
Zum Interview geht es hier.

25.11.2024 SWR Interview  zum Wahlkampf.
Zum Beitrag geht es hier.

22.11.2024 FAZ Interview zur SPD Entscheidung und mehr.
Zum Interview geht es hier.

22.11.2024 RBB Radio Eins 13:20 Uhr

21.11.2024 Süddeutsche Zeitung Interview zur Entscheidung der SPD

20.11.2024 Phoenix-Runde 22:15 Zur K-Frage der SPD.
Zur Sendung geht es hier:


20.11.2024 WirtschaftsWoche Interview zu den vorgezogenen Neuwahlen und den Auswirkungen auf die Parteien und Kampagnen. Zur WiWo geht es hier.


19.11.2024 61 Millionen: Der Wahl-Podcast mit Hajo Schumacher
zur K-Frage der SPD

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13.11.2024 61 Millionen: Der Wahl-Podcast zur Bundestagswahl mit Hajo Schumacher und Frank Stauss und dem Schwerpunkt: Hallo Neuwahlen!

12.11.2024 STERN Interview zur Bundestagswahl.
Zum Beitrag geht es hier

Scholz oder Pistorius?

Jede Woche Dienstag bis zur Bundestagswahl diskutieren Hajo Schumacher und ich die Strategien der Parteien und ihrer Spitzenkandidaten. Sofern sie denn einen Spitzenkandidaten haben. Da die SPD siegessicher ist und vor Kraft kaum noch laufen kann, meint sie offenbar, sich genau jetzt eine Kandidatendebatte leisten zu dürfen. Klar, warum auch nicht? Dieser Einladung folgen wir natürlich gerne:

Eine Demokratie muss sich Zeit für die Demokratie nehmen.

Mehr Respekt vor dem Wahlgang, bitte. Zu einer Wahl gehört ein Wahlkampf. Er ist tragende Säule einer freien, demokratischen Meinungsbildung. Und dafür braucht es Zeit.

Es ist erstaunlich wie wenig Respekt der ordentlichen Vorbereitung einer Bundestagswahl und auch der einer solchen Wahl vorausgehenden Meinungsbildung entgegen gebracht wird.

Trotz zunehmender Probleme in der Regierungskoalition kam der tatsächliche Bruch der Koalition am Ende doch für viele überraschend. Auch für die Parteien und ihre Mitglieder, die noch nicht ihre Nominierungen der Kandidat:innen für die eigentlich im September 2025 stattfindende Bundestagswahl abgeschlossen haben. Für die Neuwahl müssen jetzt Parteitage vorgezogen und die finalen Listen beschlossen werden. Wahlprogramme müssen auf demokratischem Weg erstellt und verabschiedet werden, damit die Menschen überhaupt ein klares politisches Angebot bekommen. In allen Bundesländern müssen Wahlhelfer:innen rekrutiert werden – 30.000 alleine in Berlin – Wahlunterlagen gedruckt und Wahllokale angemietet werden.

Und dann soll ja auch noch ein Wahlkampf stattfinden, der möglichst viele Bürger:innen im Land erreicht und ihnen überhaupt erst die Chance gibt, Kandidat:innen und Programme kennenzulernen, zu vergleichen und eine Entscheidung zu treffen.

Ein offener, fairer und freier Wahlkampf ist das Hochamt der Demokratie. Er unterscheidet Autokratien und Diktaturen von Demokratien.

Jetzt um wenige Wochen zu feilschen, nur um die Wahl Mitte Januar stattfinden zu lassen und damit den Wahlkampf in die Zeit von Weihnachten und Neujahr zu verlegen, ist respektlos gegenüber den Kandidat:innen und auch gegenüber denjenigen, die diesen Wahltag durch ihr ehrenamtliches Engagement möglich machen. Dazu gehören auch die unbezahlten ehrenamtlichen Wahlkämpfer:innen aller Parteien, die man dazu nötigte, in einer Zeit der Besinnlichkeit und Familie in den Wahlkampf zu ziehen.

Wir werden so oder so einen deutlich verkürzten Wahlkampf bekommen. Aber ein Urnengang im März ermöglicht immerhin einen „Not-Wahlkampf“, der wenigstens die Basiselemente einer demokratischen Willensbildung beinhalten kann. Einschließlich der notwendigen Debatten, Haustürbesuche, Veranstaltungen (auch für diese müssen Räumlichkeiten gefunden und gebucht werden) und den Austausch von Argumenten.

Wer heute davon ausgeht, dass die Menschen sowieso schon wissen, was sie wollen oder nicht, der verwechselt Stimmung mit Stimmen. Wer dieses Land führen will, sollte sich nicht vor einem echten Wahlkampf drücken. Diesen Eindruck kann man aber bei manchem Kanzlerkandidaten bekommen.

Es geht nicht darum, die Wähler:innen zu überrumpeln, sondern um sie zu werben und sie für sich zu gewinnen.

Im Jahre 2017 gab es beim Haushalt auch schon einmal eine Hängepartei, nachdem – wer wohl – Christian Lindner die Koalitionsgespräche mit Bundeskanzlerin Merkel im November hatte platzen lassen. Eine neue Regierung gab es dann erst im März 2018 – der Haushalt für das Jahr 2018 wurde erst mitten im Jahr – am 5. Juli 2018 – verabschiedet. Dazwischen wurde mit einer „vorläufigen Haushaltsführung“ der geschäftsführend amtierenden Regierung gearbeitet. Haben alle schon vergessen, die meisten auch überlebt, war aber so.

Helmut Kohl ließ sich 1982 im Oktober im Bundestag zum Kanzler wählen und die Menschen bestätigten ihn bei den vorgezogenen Neuwahlen im März 1983. Gerhard Schröder kündigte am 22. Mai 2005 eine Vertrauensfrage an, die er am 1. Juli stellte. Die Wahl fand dann am 18. September statt. Beides sind vertretbare Zeiträume von etwa 5 Monaten. Und dazwischen ging die Welt nicht unter. Weil wir ja auch eine Verfassung haben, die immer garantiert, dass es eine Regierung gibt. Für deren Handlungsfähigkeit es ebenfalls klare Mechanismen gibt.

Kohl wurde damals im Amt bestätigt. CDU/CSU verspielten im Jahr 2005 aber einen Vorsprung von 49% in den Umfragen vom Juli 2005 auf 35% am Wahltag im September. Die Menschen waren im ersten Fall zufrieden mit dem was sie im Wahlkampf erlebten, im zweiten Fall machten sie einen Rückzieher und verhinderten Schwarz/Gelb.

Eine Demokratie muss sich die Zeit für die Demokratie nehmen.

Juli 2005 im Büro des Bundeskanzlers. Finale Präsentation der Kampagne zur vorgezogenen Neuwahl am 18. September durch die Agentur BUTTER. Im sogenannten „Pappensarg“ befinden sich die auf Pappen aufgezogenen Motive für die Großflächenplakate.