Über die Ziehkraft von Michael Müller, die Fliehkraft von Frank Henkel, überraschende Werte bei der Wirtschaftskompetenz und wenig charmante soziale Kompetenzwerte für die Grünen. Die Forschungsgruppe Wahlen war für das ZDF im Feld.
Wer diesen Blog hin und wieder liest, hat ja auch mitbekommen, wie sich in diesem Wahljahr die finalen Ergebnisse im Vergleich zu den letzten Umfragen doch noch recht deutlich auf den letzten Metern verändert haben. In Rheinland-Pfalz und Mecklenburg-Vorpommern sogar sehr deutlich innerhalb der letzten 72 Stunden.
Entscheidender Faktor auf den letzten Metern ist natürlich die „Ziehkraft“ der Spitzenkandidaten. Bei manchen sind es auch eher Fliehkräfte. Weitere Faktoren sind die Kompetenzzuschreibungen der Parteien, wobei diese schon eine geringere Rolle spielen.
Schauen wir uns daher die soeben veröffentlichte Umfrage (9.9.9 Uhr) der Forschungsgruppe Wahlen (im Feld bis zum 8.9. 21 Uhr) an.
Man beachte die hohe Zahl der noch nicht Entschiedenen und mixe sich dann eine eigene Prognose aus Direktwahl, Kompetenzzuschreibung und Beliebtheitsskala.
Allerdings gilt die sehr ernst zu nehmende Warnung an alle links von der Berliner Stahlhelm-CDU und Schiessbefehl-AfD: Diese beiden Parteien sind am höchsten mobilisiert. Wer jetzt seinen Arsch nicht hochbekommt, könnte am Wahltag in einem Berlin aufwachen, dessen Klima und auch dessen Ansehen in der Welt ein anderes ist. Und zwar kein besseres.
Enjoy and go to work.
Spannender Aspekt: 31% der CDU Anhänger hätten lieber Michael Müller als Regierenden Bürgermeister, nur 56% den eigenen Mann. Müller wollen 87% der SPD Anhänger, 86% der Grünen und 74% der Linken. Selbst bei der FDP liegt Müller vor Henkel.
Zitat aus dem Bericht der Forschungsgruppe Wahlen: „Müller spielt imagebezogen in einer völlig anderen Liga als Frank Henkel.“
Zum Vergleich: Klaus Wowereit kam in der Wahl 2011 auf + 1,4.
Und Frank Henkel lag 2011 noch bei +0,3 und jetzt bei -0,5. Also krachende 0,8 nach unten. Das ist keine Ziehkraft von Frank Henkel für die CDU, sondern eine Fliehkraft.
Kleiner Hinweis an die CDU: Wenn man nur noch über Burkas, doppelte Staatsbürgerschaft, Puffs und Autonome spricht, geht einem eben die Wirtschaftskompetenz flöten. Über die man vielleicht besser gesprochen hätte.
Dass die Grünen es nicht mehr so mit dem Sozialen haben, hat sich wohl auch rumgesprochen.
Det is Berlin, wa? Passt noch was rein. Am wenigsten Platz ist wahrscheinlich am Stadtrand. Denn da gilt ja die alte Formel: Je weiter das Land, desto rechter das Volk.
Vielleicht noch einmal der Vergleich RLP:
Malu Dreyer hatte einen Direktwahlvorsprung von 20%.
Erwin Sellering hatte einen Vorsprung von 45%
Michael Müller hat einen Vorsprung auf Frank Henkel von 40%.
So, dann mal weiter im Wahlkampf. Da geht noch was!