Die falschen Fehleranalysen der SPD.

Es ist erstaunlich, wie leicht sich Parteien und Journalisten manchmal Wahlanalysen machen. Zur Zeit steht die SPD zum Beispiel vor einer Zerreißprobe, die sie sich nur durch fehlerhafte Analysen in der Vergangenheit selbst eingebrockt hat. Es war einfach viel zu leicht, die Verantwortung für zum Teil verheerende Ergebnisse bei Landtagswahlen seit 2008 und der Bundestagswahl 2009 einfach auf die Große Koalition zu schieben. Da hatte man einen schönen Sündenbock und konnte weiter machen wie bisher.

Die Fakten sprechen eine andere Sprache.

1. Fehlurteil: Die SPD kann sich in der Opposition besser entwickeln.
 Falls es jemand vergessen haben sollte: Die SPD war seit 2009 nicht mehr in einer Großen Koalition sondern in der Opposition und hat dennoch gegen eine lausige Schwarz/Gelbe Regierung nur 25,7% eingefahren – Rot/Grün stagnierte auf niedrigem Niveau. Scheint ja ein super Tipp zu sein, diese Regeneration in der Opposition.

2. Fehlurteil: Regiert die SPD in einer Großen Koalition, verliert sie auf Länderebene.
 Die SPD hat zum Teil ihre besten Wahlergebnisse auf Landesebene zur Zeit der Großen Koalition im Bund erzielt: Kurt Beck erreichte 2006 in Rheinland Pfalz eine absolute Mehrheit, Klaus Wowereit erzielte 2006 sein bestes Ergebnis überhaupt, Andrea Ypsilanti führte die Hessen SPD im Januar 2008 von 29,1 auf 36,7% und Michael Naumann packte kurze Zeit später in Hamburg ein Plus von 3,6% auf das SPD Ergebnis obendrauf.

3. Fehlurteil: Die SPD hat toll in der Großen Koalition gearbeitet und wurde dann abgestraft.
 Wenn man das Desaster von 2009 richtig analysiert – und ich weiß, wovon ich spreche, ich war mittendrin – dann muss man doch klar zu dem Ergebnis kommen, dass man die SPD ernsthaft gar nicht wählen konnte, so ein jämmerliches Bild bot sie 2008/2009. Und zwar nicht in der Regierung – sondern außerhalb. Über ein geschlagenes Jahr unterhielt die SPD die Nation mit den Ypsilanti-Festspielen aus Hessen, Ausschlußverfahren rund um die Tolerierung durch die Linkspartei, gescheiterte Probeabstimmungen oder den durchdrehenden Wolfgang Clement – immerhin ein ex-MP und ex-Superminister. Von geklauten Dienstwagen in Spanien mitten im Wahlkampf ganz zu schweigen. In Folge wurde die Hatz auf Kurt Beck immer intensiver geführt, bis dieser AM TAG DER NOMINIERUNG DES KANZLERKANDIDATEN vor laufenden Kameras über die Feuertreppe aus dem Parteivorsitz floh. Diese ganze Entwicklung über Jahre zeigte den Menschen im Land eine Partei, die sich einfach selbst nicht leiden konnte. Und wie bei Menschen, die sich nicht leiden können, hat man dann ein Problem, einen Partner zu finden. „Ich bin häßlich, habe Pickel, rieche etwas und kann mich nicht leiden – willst Du mit mir gehen?“ Wer sagt denn da ja? Immerhin noch 23% muss man da sagen. Ein seltsames Volk.

4. Fehlurteil: Merkel hat auch die FDP kaputtregiert.
 Bitte? Merkel hat die FDP kaputtregiert? Entschuldigung, aber da brauchte die FDP doch die Merkel nicht für. Das hat sie ganz alleine geschafft. Und zwar nicht durchs Regieren, sondern durch alles andere drumherum. So wie weiland die SPD. Die Merkel hat nur keinen Rettungsring geworfen. Aber das tut sie ja nie. Weder für Schavan, Guttenberg, die FDP und schon dreimal nicht für die SPD. Aber das ist ja auch nicht ihr Job, wenn man mal ehrlich ist.

How to do it – nutze den Tag, SPD! 
Ich bin kein Fan der Großen Koalition. Überhaupt nicht. Aber die Grünen haben sich gerade selbst zerlegt und zeigen der Republik, was für ein weinerlicher Haufen sie sind, wenn sie nicht bekommen was sie sich gewünscht haben. Erinnert mich an ein trotziges Kind im Sandkasten. Mit denen könnte man nicht mal R-R-G machen, selbst wenn man es wollte. Außerdem haben sich alle, die man anrufen könnte schon längst in die Büsche geschlagen. Lasst uns ehrlich sein: Die Grünen sind zur Zeit im Bund nicht regierungsfähig. Das kann nicht die Rolle der SPD sein. Sie kann jetzt auch vieles besser machen, als in den Verhandlungen 2005. Zu unschönen Dingen muss man sich ggf. zwingen lassen, die schönen muss man selbst reinverhandeln.

Vor allem aber hat die SPD die ganz seltene Chance, ihr Spektrum wieder zu erweitern: Die Grünen sind erst mal kaputt, die FDP tot, jetzt gilt es, neue Territorien zu erobern! Bürgerrechte, eine moderne Gesellschaft, mehr Demokratie – ein Aufbruch!

Also, das muss ins Paket: Es gibt sie noch, die schönen Dinge!
 Mindestlohn – bekommt sie sowieso, da ist ja nicht mal die Union dagegen. Da gähnt die Merkel einmal und drin ist es.
 Doppelte Staatsbürgerschaft. Jetzt endlich. Mit 2/3 Mehrheit im Parlament. Ein Muß! 
Volle Anerkennung der Rechte Homosexueller – quält Sie, die alten Recken.
 Frauenquote in Führungspositionen – wann, wenn nicht jetzt. Spalterthema für die Union.
 Betreuungsgeld weg, logo. Soll sich Hotte Seehofer gegen von der Leyen und die anderen drei Progressiven in der Union dran verschlucken. Und natürlich Datenschutz und Bürgerrechte – da öffnet sich mit den abgesoffenen Piraten und dem Kentern der Liberalen ein Fenster ganz, ganz weit!

Was soll nicht ins Paket: Don’t touch this!
 Die Maut für Ausländer – die lassen wir schön die Kanzlerin abräumen. Hat sie ja im TV Duell vor 17 Millionen Zuschauern versprochen. Nicht unser Ding. Ball liegt bei ihr – don’t touch this.
 Jetzt überhaupt eines nicht machen – die ganzen Grausamkeiten an sich ziehen. Denn das will die Union: Wer ist schuld, wenn die Steuern steigen? Die SPD. Wer ist schuld, wenn der Strompreis steigt: Die SPD. Wer ist Schuld, wenn es ein Gemurkse an der Gesundheitsfront gibt? Die SPD. It´s a dirty job, but somebody’s gotta do it? Vielleicht – aber diesmal die dirty Jobs bei der Union abladen, bitte.

So wie 2005 darf es jedenfalls nicht laufen, dass ein Spalterthema für die eigenen Leute, wie die Rente mit 67, nicht am Ende eines langen Prozesses steht, in dem die SPD deutlich machen konnte, dass das nur unter zähneknirschen und großen Zugeständnissen der Union möglich war. 2005 hat ja die Union gar nichts tun müssen – die SPD hat die Rente mit 67 ja schon mit in die Ehe gebracht und Merkel sagte: Danke schön, dass ihr den Schwarzen Peter gleich freiwillig nehmt. Ihr seid super! Kann man ihr ja nicht vorwerfen.

Fazit: Die Chance ist da, die Alternative sind Neuwahlen. Was ist jetzt besser? 
Wenn das Ding scheitert, dann an Hotte Seehofer und der Union, aber nicht an einer SPD, die ihre eigenen Fehler falsch analysiert und dabei eine große Chance vertut.

Carpe diem, SPD

„Technisches Versagen“ Artikel in der Zeitschrift „Berliner Republik“ zum Bundestagswahlkampf 2013. Hier geht es zum Text.

 

+++ SPIEGEL Bestseller +++ FDP raus – Höllenritt rein +++ SPIEGEL Bestseller ++

Ich danke allen Wählerinnen und Wählern – äh – Käuferinnen und Käufern, die dazu beigetragen haben, dass Höllenritt Wahlkampf ein SPIEGEL BESTSELLER wurde. Kurioses am Rande: Im Jahre 1982 wurde ich politisch aktiv, als die FDP Helmut Schmidt als Kanzler stürzte und zuvor plakatiert hatte: „Damit Helmut Schmidt Bundeskanzler bleibt: Zweitstimme FDP.“ Im Jahre 2013 plakatierte die FDP: „Damit Angela Merkel Bundeskanzlerin bleibt: Zweitstimme FDP.“  Da sage noch einer, die Deutschen wären nicht lernfähig. Sie wählen die FDP raus und mein Buch rein. Ein tolles Volk! Danke an alle Buchhandlungen, die das Buch wirklich intensiv empfehlen, an die vielen Leserinnen und Leser für ihre Weiterempfehlungen und Komplimente und natürlich an das unermüdliche dtv-team. Eine rundum gelungene Kampagne, die nicht zuletzt durch die vielen Hausbesuche bei Günther Jauch, Mabrit Illner, Jörg Thadeusz oder Markus Lanz überzeugen konnte….

Pressestimmen zu Höllenritt Wahlkampf

Süddeutsche, FAZ, Handelsblatt, Deutschlandradio, DIE ZEIT….Es ist mein erstes Buch – und nach diesen Kritiken habe ich Angst, ein zweites zu schreiben. Wie soll man das noch toppen? Danke für die sehr freundliche Aufnahme in den Club der Autoren – und natürlich auch dafür, dass das Buch nach diesen Kritiken gerade in zweiter Auflage ausgeliefert wird.

Pressestimmen

»So schreibt Frank Stauss: direkt und provozierend, mitunter krass, aber immer voller Herzblut … Wer wissen will, wie Wahlkämpfe funktionieren, dem sei ‚Höllenritt Wahlkampf – ein Insider-Bericht‘ von Frank Stauss empfohlen. Im Übrigen ist es eine amüsante Vorbereitung auf die nächste Bundestagswahl. Unbedingt lesen!“«
Mirko Smiljanic, Deutschlandradio 29. April 2013

»In seinem packenden Buch beschreibt der Werber sein Leben als ‚Kampagnero‘. Dabei liefert er das, was es sonst kaum gibt: einen wertvollen Blick hinter die Kulissen … Beinahe atemlos jagt er mit dem Leser durch den Bundestagswahlkampf 2005, bei dem er für Schröder kämpfte … Der Reiz von Stauss‘ Buch liegt in dem originellen Zugang, den er zur Politik hat. ‚Höllenritt Wahlkampf‘ macht Lust auf Politik, Wahlkampf und auch Parteien.«
Catrin Bialek, Handelsblatt 7. Juni 2013

»Stauss, einer der erfolgreichsten deutschen Werber, stellte bei mehr als 20 Wahlen die Weichen … Was er dabei erlebte, wer in den Kampagnen die Strippen zieht, wer hinter den Strippenziehern steht, was bei Reden und Parolen politische Überzeugung, was pures Politmarketing ist, was die Kandidaten entscheiden und was ihre Berater, das schildert er jetzt in einem faszinierenden Buch… Stauss schreibt, und das macht dieses Sachbuch zum Lesevergnügen, in der Sprache der Werber, fast punkig und auch bei sachlichen Schilderungen immer originell«
Hartwig Hochstein, Leipziger Volkszeitung 16. August 2013

»Das Buch ist wirklich sehr komisch, sehr instruktiv und ein Riesenvergnügen zu lesen.«
Franziska Augstein, Süddeutsche Zeitung 15.05.2013

„Es ist spannend, aus der Sicht und im Jargon des Werbers die Interaktionen des Teams des Bundeskanzlers, des Parteivorsitzenden Müntefering und der Werbeagentur zu verfolgen, immer in der Reaktion auf das Handeln von CDU und CSU.“ Wolfgang Jäger, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 26.8.2013

»Frank Stauss ist ein Kämpfer. Ein Wahlkämpfer, ein Phänomen, irgendwie ein Genie, auf jeden Fall ein Besessener … selten hat ein Blick hinter die Kulissen des Polit-Managements so viel Lust und Leidenschaft freigelegt, so viel Euphorie und Depression … Das Buch ist sprachlich wie dramaturgisch ein Meisterstück.« Thomas Geisen, Kölner Stadt-Anzeiger 5. Juli 2013

»›Höllenritt Wahlkampf‹ ist hoch spannend, gibt einen Insider-Blick in Kampa & Co und lebt auch von dem Wissen, das sich Stauss in zwei Jahrzehnten Wahlkampf im In- und Ausland angeeignet hat.«
NRZ Neue Ruhr Zeitung Ruhr / Neue Rhein Zeitung 21.05.2013

»Höllenritt Wahlkampf: Wer einmal damit angefangen hat, kommt von diesem Buch nicht mehr los. Spannend, aufschlussreich, ehrlich.«
WDR WestART 30. April 2013

»Er wirbt für Markenprodukte, von Joghurt bis Stahl, und er berät Politiker. Am liebsten aber gestaltet Frank Stauss Wahlkämpfe … ‚Ich liebe es, ich hasse es‘, schreibt er über sein Leben unter Druck und Erfolgszwang. Je heißer und härter, desto besser und besessener.«
Werner A. Perger, DIE ZEIT, Österreich 23. Mai 2013

»Ein ungewöhnlich schonungsloser, offener Insiderbericht – ein ehrlicher Blick hinter die Kulissen der Politik.« Wolfgang Taus, Wiener Zeitung 17. Juni 2013

»Höllenritt contra Angie-Reihe oder Die Bücherschlacht um Berlin: Stauss liefert mit seinem Insiderbericht das testosterongeschwängerte Gegenstück zur possierlichen Angie-Reihe …« Peter Dausend, DIE ZEIT 6. Juni 2013

„Wer etwas über Mega-Belastung und Dauerstress, über das wahrhaft Menschliche in der Politik heute erfahren will, der lese dieses Buch. Sigmar Gabriel, SPD-Parteivorsitzender, Vorwärts 1. Juli 2013

Lydia Herms: „Der Typ (Frank Stauss) ist wahlkampfbesessen, erfolgsorientiert, total pragmatisch, räumt mit sämtlichen Klischees auf und dröselt mal auf, was es wirklich bedeutet, Politiker zu sein und eine Kampagne zu durchlaufen… Ein sehr, sehr gutes Buch. Dieses Buch empfehle ich jedem!
Thomas Wosch: „Wirklich sau, sau gut. Mit das beste politische Buch, das ich seit ewigen Zeiten gelesen habe.“ rbb-radioeins zum Thema Wahlkampf – Literatur, 17.9.2013

»Der Politikberater und Werbe-Experte ist seit mehr als 20 Jahren Wahlkampf-Manager … Stauss beobachtet eine ’schleichende Verächtlichmachung der Demokratie‘, Politiker seien ‚die Sündenböcke in Deutschland‘. Die Demokratie sei vielen Wählern ‚weniger wert als eine ordentliche Rasur‘, wettert er gegen die grassierende Wahlmüdigkeit. ‚Nicht zu wählen, gar nichts zu tun und sich am Ende darüber auch noch zu beschweren‘ – das geht allerdings überhaupt nicht.‘ Seine Mahnung: ‚Wir benehmen uns die ganze Zeit so, als wenn wir noch eine zweite Demokratie im Kofferraum hätten.’« Gisela Steinhauer, DeutschlandRadio 24. August 2013

»Das kurzweilige Buch ist spannend wie gute Strandlektüre und so lehrreich, dass es Pflichtlektüre im Politikstudium sein sollte.« PR Report, Hamburg 1. September 2013

»Wie spannend Wahlkampf ist – auch und gerade für Werber – zeigt dieses Buch … Markenführung und Markenkommunikation sind in der Politik noch viel anspruchsvoller als in der Produktwerbung. Und alle reden mit: der politische Gegner, die Medien, vor allem die Wähler. Was das für das Polit-Marketing heißt, beschreibt Frank Stauss so anschaulich und nah am Geschehen wie selten jemand zuvor.« Christoph Pause, acquisa 1. Juli 2013

»…‘ sollte zur Lektüre für alle, die Wahlkämpfe absolvieren müssen oder das Geschehen von außen beobachten dürfen, gehören!« Hendrik Träger, Portal für Politikwissenschaft 23. Juli 2013

»Stauss erzählt in einem packenden Stakkato, dass ein Wahlkampf harte, stressige Arbeit ist…Allemal aufschlussreich ist sein Buch, weil er aus der Perspektive des Wahl-Machers erzählt, dass zum Beispiel Charisma weniger wichtig ist als das richtige Timing. Und: Es ist ein Plädoyer gegen Politikverdrossenheit.« Alexander Kluy, Buchjournal 1. August 2013

Weitere Stimmen zum Buch:

»Frank Stauss ist einer der wichtigsten Wahlkämpfer der Gegenwart und hat nun ein sehr spannendes und lesenswertes Buch vorgelegt … Sie haben eine Lesevergnügen sondergleichen vor sich. Das Buch werden Sie nicht so schnell aus der Hand legen.«
Peter Radunski, CDU-Geschäftsführer 1981 -1991, Senator a. D. 24. April 2013

»Das Buch ist geschrieben, wie ein Wahlkampf sein sollte: Schnörkellos und auf den Punkt.«
Olaf Scholz, Erster Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg 11. Mai 2013

»Endlich ein ehrliches Buch über Politik. Klug, lustig, nachdenklich, ausgezeichnet geschrieben – und das von einem Werber. Lesen!« Hajo Schumacher 18. April 2013

»… die neue Pflichtlektüre aller Wahlkampfbegeisterten.«
Klaus Ness, Generalsekretär der SPD Brandenburg Juni 2013

»Frank Stauss hat einen harten Sprach-Sound, ohne zynisch zu sein. Ein grandioses Buch.«
Jost Kaiser, Bestseller Autor von „Als Helmut Schmidt einmal..“ 18. April 2013